|
Kostenaufstellung einer Wurfplanung/Aufzucht
Ich wollte hier mal einen kleinen Einblick in die Kosten, die eine Wurfplanung, zumindest bei uns, so mit sich bringt geben. Immer wieder hört man, dass mit der Hundezucht das große Geld zu machen sei. Leicht verdientes Geld, welches dem gutgläubigen Welpenkäufer, ohne jegliche Aussicht auf Garantie aus der Tasche gezogen werde. Sorry, aber ich vergebe meine Welpen nicht mehr an solche Leute und nein, ich gebe keinerlei Garantien auf die Entwicklung eines meiner Hunde, weil ich es nicht kann! Mir ist es als Hobbyzüchter finanziell leider unmöglich für alles gerade zu stehen, was eventuell passieren kann. Viele Entwicklungschritte und auch gesundheitliche Gegebenheiten werden außerdem zu einem Großteil vom Welpenkäufer beeinflusst, welcher mir seinerseits leider auch keine Garantie auf irgendwas gibt. Es ist nicht immer alles genetischen Ursprungs und falls doch, so ist es Glück oder eben Unglück sollte sich ein Defekt einstellen. Der Züchter ist sicherlich der letzte dem so etwas egal ist, ganz im Gegenteil! Ich fühle mit jedem Hund und auch mit jedem Käufer mit und erhoffe mir für beide nur das Beste, helfe wo ich kann und unterstütze nach Kräften wo es geht. Hier mal ein kleiner Einblick in die Kosten eines normalen Wurfes ohne Komplikationen, vielleicht auch interessant für den jenigen, der gern mal einen Wurf mit seiner Hündin machen möchte. Herpesimpfungen 115 Euro Abstriche 60 Euro Progesteronteste 210 Euro Decktaxe 500 Euro Fahrtkosten (ohne Verschleiß) 100 Euro Hotelkosten 140 Euro (pro Person) Welpenmilch 50 Euro Welpenfutter 250 Euro Ultraschall 30 Euro Spezialfutter für die Hündin 100 Euro Frischfleisch für Hündin und Welpen 150 Euro Medikamente/Calzium etc. 100 Euro Impfungen 250 Euro Wurmkuren 100 Euro Papiere und Zuchtwart 800 Euro Versenden der Papiere 64 Euro Wasser/Waschmaschine/Trockner/zerfetzte Möbel/Züchterarbeit und Nerven unbezahlbar! ;) Zwischensumme : 3019,- Euro! Desinfektionsmittel, Waschmaschine- und Trocknerleistung nicht mit eingerechnet und natürlich kann ich auch keine Arbeit oder die ganzen Sorgen mit einbeziehen, die sich ein verantwortungsvoller Züchter eben so macht. All diese Kosten entstehen bevor ich einen einzigen Hund verkauft habe und gänzlich auf mein eigenes Risiko und bleiben auch nur in diesem Rahmen, wenn alles glatt läuft und keiner krank wird oder verstirbt. Bevor auch nur ein Welpe das Licht der Welt erblickt gehe ich mit über 1000,- Euro in Vorleistung! Sollte die Hündin dann leer bleiben ist das ganz alleine mein Problem! Für alle die meinen Kosten einsparen zu können und diese Rechnung für übertrieben halten hier ein paar Eckdaten die ich oben komplett außer acht gelassen habe Zunächst einmal züchte ich nur mit einer Hündin die zuvor die IPO 3 erfolgreich absolviert hat. Diese Hündin muss absolut gesund sein und ein kompromissloses und stabiles Nervenkostüm in sich tragen. Eine solche Hündin zu finden ist schon schwer genug. Ich benötige zur Zuchtzulassung eine Ausstellung und eine anspruchsvolle Körung im Rassezuchtverein, sowie kostspielige Gesundheitsunteruchungen (ca.300 Euro). Training und Prüfung des Hundes kosten mich im Vorfeld einiges an Zeit und natürlich auch Geld. Hierbei sind nicht nur Teilnehmergebühren sondern auch Benzin- und Hotelkosten zu veranschlagen und ich gebe zu beachten, dass diese Vorbereitungen nicht an einem Wochenende ab zu schließen sind, sondern mehrere Monate in Anspruch nehmen. Dies genau in Zahlen zu fassen wäre nicht machbar und ich verbuche es unter Ehrgeiz und Willenskraft ;) Steht denn nun endlich ein Wurf in Planung und ist die Hündin heiß, gehen wir zuerst mal zum Tierarzt um eine Herpesimpfung vornehmen zu lassen, dies ist sinnvoller als hinterher den gesamten Wurf an eine Virusinfektion zu verlieren. Kosten hierfür belaufen sich um etwa 45 Euro. Als nächstes lasse ich immer einen Abstrich machen um zu schaun ob die Hündin auch "sauber" ist. Dies spiegelt zwar nur den momentanen Status und nicht den im späteren Verlauf der Hitze oder eventuellen Trächtigkeit wieder, aber wir haben zumindest ein kleines Maß an "Sicherheit" und viele Rüdenbesitzer begrüßen diese Untersuchung ebenfalls um ihr Tier vor Infektionen zu schützen. Die Kosten hierfür liegen bei etwa 30 Euro. Nun wird es krabbelig, denn ich muss meistens zum Deckrüden weite Strecken zurücklegen. Soll ja nicht ein X-Beliebiger sein, sondern der "Beste" der momentan am Start ist. Die vielen Abende am Computer und die vielen Besuche großer Veranstaltungen und weitere Recherchen auf der Suche nach diesem speziellen Hund der optisch, gesundheitlich und vor allem leistungstechnisch zu meiner Hündin passt kann man ebenfalls nicht in Zahlen zusammenfassen, aber das nur am Rande. Weil es wie gesagt jetzt "krabbelig" wird und der Weg zum Rüden weit ist, möchte ich natürlich den richtigen Tag erwischen um einen Deckakt vornehmen zu lassen. Um dies ein zu grenzen fahre ich zu einem speziellen Tierarzt, denn das kann echt nicht jeder! Es sind zwar ein paar Km aber "alles für den Dackel......." Wir lassen bei diesem speziellen TA einen Progesterontest und einen Abstrich machen. Kosten hierfür um die 70 Euro! Diesen Test lasse ich bei einer Erstlingshündin am 10. Tag machen und danach alle 2 Tage bis der TA grünes Licht gibt. Man kann sich ausrechnen, dass es nun schon entsprechend teuer wird, je nachdem wann die Hündin denn nun ihren Eisprung hat. Jeder der meint er könne es genau sehen, wann seine Hündin belegt werden sollte, kann das gern mal bei meiner Bijou versuchen. So viel sei gesagt, nicht jede Hündin ist ab dem 13. Tag belegfähig, nicht jede Hündin die rückwärts einparkt, hat auch einen Eisprung und auch nicht jede die abbeisst wie wild, hat keinen! Farbe von Sekret und Beschaffenheit der Vulva können allenfalls ein Indiz sein um den Deckzeitpunkt einzugrenzen. Ich bin auch schon mit einer ungedeckten Hündin nach Hause gefahren, weil der Rüde es besser wusste und zwar 400 km (natürlich hin und zurück+ Hotel) Sie wurde dann am 21. Tag der Läufigkeit doch noch erfolgreich gedeckt! Große Freude der TA gibt grünes Licht und wir fahren los! Unter 400 km ist unser Deckrüde nicht zu finden, also rechnen wir mal so mindestens 40 Euro für Benzin für eine Tour, oh verdammt zurück müssen wir ja auch noch.... Wenn wir da sind, brauchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit. Etwa 70 Euro pro Nacht müssen wir da ganz sicher rechnen und dann haben wir auch noch nichts gegessen. Wir bleiben immer 2 Nächte also 140 Euro, denn die Hündin sollte am besten nach einem Tag Ruhe nochmals gedeckt werden. Ich gebe zu bedenken, dass diese Rechnung auch nur dann aufgeht, wenn wirklich der richtige Tag errechnet wurde. Falls nicht muss man noch Zeit und Geld dazu rechnen um dem Rüden ggf. etwas Zeit zu lassen. Der Deckakt an sich kostet um die 500 Euro. Hat das alles dann gut geklappt fahren wir nach Hause und hoffen, dass die Hündin auch trägt. Die 500 Euro sind nämlich auf jeden Fall weg! Es besteht zwar meist die Möglichkeit, bei einem Leerbleiben der Hündin im nächsten Zyklus abermals decken zu lassen, aber auch hier bergen einige Risiken die alleinig der Hündinnenbesitzer zu tragen hat. Zuhause angekommen beten wir jeden Tag darum, dass unsere Möchtegernmama schwanger ist. Nach ein paar Wochen dann, können wir es nicht mehr aushalten und fahren zum TA um einen Ultraschall machen zu lassen. Wir wollen sehen ob es geklappt hat, ggf. ob ein großer oder eher kleiner Wurf zu erwarten ist und ob alles OK ist, das Risiko einer Einfrüchtigkeit ausschließen usw. Die Kosten hierfür belaufen sich etwa um 30 Euro. Tolle Sache unsere Zuchthündin ist trächtig! Was nicht heißt, dass der Wurf auch wirklich zur Welt kommt. Das Risiko eines Abortes besteht während der gesamten Tragezeit auch weiterhin. Aber wir gehen mal davon aus, dass alles glatt läuft und etwa 2 bis 3 Wochen vor der Geburt lassen wir den TA zu uns nach Hause kommen um die letzte Herpesimpfung vornehmen zu lassen. Wir möchten, dass die Hündin nun keinerlei Streß mehr ausgesetzt wird. Mit Hausbesuch kostet die Spritze nach angeblichen Sonderpreis jetzt 70 Euro! Wir gehen mal davon aus, dass die Geburt komplikationsfrei verläuft, denn die Kosten für einen Kaiserschnitt oder sonstiger Geburtshilfemaßnahmen nehmen leicht 200 bis 300 Euro wenn nicht mehr in Anspruch! Ganz zu schweigen davon, dass man nicht mal weis ob Hündin und Welpen auch durchkommen. Und wenn ja, dann muss ich unter Umständen nächtelang mit der Flasche alle 2 Stunden füttern, weil es Mama vielleicht nicht so gut geht oder weil sie einfach keine Milch hat. Aber unsere Geburt verläuft ganz normal. Wurfkiste und Wurfraum haben wir ja schon da, die Kosten für deren "Aufforstung" kann ich nicht berechnen. Wir bekommen 4 gesunde Welpen. Juchhu! Wir sind reich!! Dumm gelaufen einer entwickelt sich nach der 4. Woche nicht mehr richtig. Wir fahren zum TA. Der kleine hat Atemnot! Der TA röntgt, nimmt Blut ab, behandelt... bei einer Rechnung von 250 Euro brechen wir ab und fahren nach Hause. Alle Bemühungen scheitern, der Welpe stirbt. Mal davon abgesehen, dass ich untröstlich bin, weil ich Nacht für Nacht versucht habe ihn durch zu päppeln und weil ich einfach jeden Welpen wirklich lieb habe, der bei mir geboren wird, sind mir nun weitere Kosten entstanden, mit denen ich nicht gerechnet habe.... Nein unsere Welpen bleiben alle gesund und munter und nach der 2. Woche wollen sie auch was zu fressen! 25 Euro veranschlagen wir mal für die Welpenmilch. 2 Säcke Aufzuchtfutter brauchen wir sicher im späteren Verlauf und wir nehmen nicht das billigste, soll ja vernünftiges sein! 150 Euro können wir da schon mal rechnen. Meist gebe ich am Anfang auch noch frisches Fleisch mit dazu und Olewo Karotten für die Verdauung. Na das kostet auch was, sagen wir mal noch so 100 Euro mindestens noch dazu. Gott bewahre die kleinen bekommen Durchfall! Dann muss Heilnahrung her, sonst gehen solch kleine Mäuschen ganz schnell ein. An TA Kosten wollen wir mal gar nicht denken. Meine Hündin bekommt in der Zeit nach der Geburt ein Hochleistungsfutter damit sie wieder zu Kräften kommt. Das ist mit 100 Euro nicht so ganz billig. Außerdem gebe ich noch Frischfleisch hinzu. Meist bekommt die Hündin nach der Geburt argen Durchfall und vielleicht muss sie dagegen behandelt werden. Tierärzte sind nicht billig und fahren gerne Porsche..... Dafür bekomme ich beim meinem TA einen "Sonderpreis". Die Welpen werden pro Nase etwa für 32 Euro geimpft (Hausbesuch kostet natürlich extra) und die große Flasche Wurmkur kostet um die 60 Euro. Bei einem kleine Wurf komme ich damit hin. Die Hündin bekommt zusätzlich Calciumampullen und etwas damit sie besser durchblutet. Für Medikamente rechne ich etwa 50 Euro ein. Die Welpen liegen bei mir auf Bettlaken, nicht auf Sägespänen oder Zeitung. Die Laken sind meist von Bekannten gespendet aber Waschmaschine und Trockner laufen ständig damit die lieben Kleinen es warm und gemütlich haben. Die Wurfkiste wird jeden Tag mit Sagrotan ausgesprüht und geputzt. Sowie auch der Wurfraum und im späteren Verlauf die ganze Bude ;) Meine Welpen werden zu einem Großteil im Haus aufgezogen. Im Garten gibt es einen großen Auslauf mit jede Menge Spielsachen, Tunneln und Wippen sowie Planen und Kisten zum Verstecken. Kosten hierfür .... keine Ahnung, wird auf jeden Fall bei jedem Wurf neu gebastelt, denn die meisten Sachen sind hin, wenn die Kleinen ausziehen. Sofa, Stühle, Tische und sonstige Möbel leiden zwar, überleben aber größtenteils. Teppiche haben wir vollständig abgeschafft. Der Verband möchte 100 Euro pro Welpe für die Papiere und den Zuchtwart. Das ist noch mit das Günstigste bei der ganzen Wurfplanung! Die Kosten für das Verschicken der Papiere übernehme selbstverständlich auch ich. Kostet per Einschreiben auch so um die 8 Euro mindestens. So, ich glaube ich habe nichts vergessen außer Kleinkleckerkram.... Über 3000 Euro kostet mich so ein Wurf und das auch nur wenn alles glatt läuft. Das Risiko, dass es gar keinen Wurf oder einen nur sehr kleinen gibt, oder das dieser an einer Viruserkrankung verstirb, dass der Hündin was passiert oder es sonst irgendwelche Komplikationen gibt liegt vollständig bei mir als Züchter! Auch ob alle Welpen "gewinnbringend" vermittelt werden können steht immer zunächst einmal in den Sternen. Trotzdem liebe ich es bei der Geburt und beim Aufwachsen der Kleinen zuschauen zu dürfen, an deren Prägung und Sozialisierung beteiligt zu sein und es gibt nichts schöneres als in die glänzenden Augen eines frischgebackenen Welpenbesitzers sehen zu dürfen, wenn er seinen neuen Hausgenossen endlich abholen darf. Wenn ich weis, dass meine Babys sich gut entwickeln und ihren neuen Besitzern Freude bereiten bin ich der glücklichste Mensch auf Erden und all das entschädigt für die Kosten, die Arbeit und das Risiko und macht die Arbeit eines Züchters so sinnvoll und erfüllend!
|